Beim Advent-Festabend der Memminger Europa-Union im kleinen Saal der Stadthalle war dieses Jahr Belgien als Dreh- und Angelpunkt vorgesehen. Es wird alljährlich mit illustren Referenten ein anderes EU-Land präsentiert. Dieses Jahr kippte dieses Programmschema zum ersten Mal: Der belgische Honorarkonsul in München, Christian Klima, musste kurzfristig absagen. Sein geplantes Referat wird er Anfang des Jahres in Memmingen halten.

So wurde das trotzdem durchaus informative Programm des Abends bestimmt von Kurzbeiträgen des Vorsitzenden der Europa-Union Memmingen, Lajos Oszlari, von Geschäftsführer Gerd Böhler und dem Moderator der Veranstaltung, Harry Gierke. Ein Werbe-Kurzfilm über die belgischen Tourismusregionen bot die entsprechende Botschaft für das Auge. Persönlich in Augenschein nehmen werden die Mitglieder der Europa-Union Belgien im Rahmen der jährlichen Herbstreise im Oktober.
Als besonderen Gast des Abends begrüßte Oszlari die Bundesgeschäftsführerin der Europa Union Deutschland, Birgit Kößling. Diese wiederholte, was sie schon im August bei ihrem Memmingen-Besuch kundtat: „Memmingen tickt europafreundlich.“ Nicht zuletzt deshalb sei die Stadt als Schauplatz für den nächsten Bundeskongress der Organisation ausgewählt worden. Er findet am 25. und 26. April statt. Dann werden rund 200 Delegierte und zahlreiche Gäste aus dem europäischen Ausland Memmingen besuchen.
„Die wichtigste Funktion Europas ist die Erhaltung des Friedens“, stellte Oszlari in seiner Rede heraus: „Leider gibt es derzeit genügend Brandherde, die diesen Frieden gefährden.“

Streit unter Volksgruppen

Referent und Geschäftsführer der Europa-Union Memmingen, Herr Gerd Böhler

Referent und Geschäftsführer der Europa-Union Memmingen, Herr Gerd Böhler

Mit Blick auf Belgien sagte Böhler in seinem Referat: „Weitgehend unsichtbar, mischen aber überall mit.“ Leider, so seine Analyse, verstärke sich derzeit der Streit zwischen den verschiedenen Volksgruppen. Flämische Bevölkerung (niederländisch) und wallonische (französisch) zeigten wenig Sympathie füreinander. Dass flämische Schüler wegen des vorgeschrieben Schulfachs Französisch manches Problem zu meistern hätten, während kein Wallone sich in seiner Schulzeit mit der flämischen Sprache auseinandersetzen müsse, wird laut Böhler als ein Teil der empfundenen Ungerechtigkeit betrachtet. (wam)

Mit freundlicher Genehmigung der Memminger Zeitung