Die PFEIFER Seil- und Hebetechnik GmbH ist ein echter Global Player. Das Familienunternehmen aus Memmingen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer weltweit agierenden Firmengruppe entwickelt und ist führend in den Bereichen Seil-, Hebe- und Bautechnik sowie Seilbau und Schutzverbauungen. PFEIFER ist mit 31 Gesellschaften in 19 Ländern in Europa, Asien und Amerika vertreten und schlägt somit international zahlreiche Brücken – und das nicht nur im übertragenen Sinne.
Grund genug für den örtlichen Kreisverband der Europa-Union, dem Memminger Traditionsunternehmen einen Besuch abzustatten. „Wirtschaft ist neben Politik einer der wichtigsten Grundlagen der internationalen Zusammenarbeit“, sagt Burkhard Arnold, Vorsitzender des Memminger Kreisverbands der Europa-Union. Aus diesem Grund befasst sich der Verein, dessen Mitglieder für ein vereintes, demokratisches und friedliches Europa eintreten, auch mit wirtschaftlichen Aspekten und Einflüssen der EU und der Globalisierung auf regionale Unternehmen.
Die internationale Ausrichtung von PFEIFER ist an diesem Tag daher ein ebenso wichtiges Thema wie die mehr als 430-jährige Firmengeschichte und die vielfältigen Tätigkeitsbereiche des Unternehmens. Die 44 Besucher erfahren, dass die Produkte von PFEIFER strenge europäische und internationale Normen erfüllen müssen. „Qualität hat bei uns oberste Priorität“, betont PFEIFER-Mitarbeiter Georg Hanz während seines Vortrags, „denn all unserer Produkte und Leistungen drehen sich um sicherheitsrelevante Anwendungen wie das Heben, Sichern und Verbinden von Lasten.“
Dachkonstruktionen von Stadien und Sportstätten
Zum Portfolio von PFEIFER zählen unter anderem Kranseile, Aufzugseile und Seile für die Industrie. Auch Ketten und Zurrgurte zum Sichern von Transportgütern sowie Lawinenschutzverbauungen aus Seilnetzen gehören dazu. „Bekannt sind wir auch für unsere Seilbau-Projekte“, sagt Hanz. So werden beispielsweise die Dachkonstruktionen zahlreicher Fußballstadien und Sportstätten in Europa und der Welt von PFEIFER-Seilen getragen. Eines der prominentesten Beispiele ist das Dach des Moses-Mabhida-Stadions im südafrikanischen Durban, das zur Fußballweltmeisterschaft 2010 errichtet wurde. „Das erste sogenannte Seiltragwerk an dem PFEIFER beteiligt war, ist das Dach des Olympiastadions in München.“
Aufzugseile in den größten Wolkenkratzern der Welt
Auch bei Glasfassaden und Membran-Architekturen kommen Seilkonstruktionen von PFEIFER zum Einsatz. Ebenso im Bereich des Brückenbaus, bei dem das Memminger Unternehmen im wahrsten Sinne des Wortes Europa miteinander verbindet. So werden zum Beispiel die Fußgängerbrücke Mariensteg zwischen Deutschland und Österreich über den Inn und die Dreiländerbrücke zwischen Weil am Rhein und Frankreich von PFEIFER-Seilen getragen. Die Besucher erfahren darüber hinaus, dass PFEIFER-Seile auch in weiteren Großprojekten zum Einsatz kommen. So werden beispielsweise Aufzüge in sieben der zehn höchsten Wolkenkratzer der Welt mit PFEIFER-Seilen betrieben. Weitere Anwendungsfelder sind beispielsweise der Bergbau und die Tiefseeforschung.
18.000 Quadratmeter große Produktionshalle
Bei einer Führung durch das Werkgelände und die knapp 18.000 Quadratmeter große Produktionshalle erhalten die Gäste auch einen Einblick in das Innere des Unternehmens und erleben hautnah, wie bei PFEIFER gearbeitet wird. So werden am Firmensitz in Memmingen unter anderem Kranseile konfektioniert, Drahtseilösen für den Transport von Betonfertigteilen produziert und Stahl zu Tragklemmen, Zangen und Traversen zum Heben schwerer Lasten verarbeitet.
In der Halle riecht es nach Maschinenöl und erhitztem Metall. Es wird geschweißt, montiert, lackiert. Vor einer mehr als mannshohen Seilhaspel bleiben die Vereinsmitglieder der Europa-Union stehen. „Auf solchen Haspeln werden bis zu 14 Zentimeter dicke Seile aufgewickelt und transportiert“, erklärt PFEIFER-Mitarbeiter Dr. Ulrich Weiskopf, der die Gruppe leitet. Auf Nachfrage der Besucher ergänzt er: „Solche Seile kommen unter anderem beim Bau von Brücken und Stadiondächern zum Einsatz.“
Das vollautomatische Hochregallager bietet Platz für rund 1600 Seilhaspeln
Einige Meter weiter befindet sich eines der Highlights der Führung: das vollautomatische Hochregallager, das in seiner Größe und Funktionsweise einzigartig ist: „Es können rund 1600 Seilhaspeln eingelagert werden“, erläutert Weiskopf. Und es gibt noch mehr zu staunen. So illustriert etwa das Modell einer sogenannten Verseilmaschine, wie die PFEIFER-Drahtseile am Produktionsstandort in Mülheim hergestellt werden. Auch der weithin sichtbare Prüfturm auf dem Firmengelände stößt auf das Interesse der Besucher. Wie sie erfahren, wird dort die Leistungsfähigkeit von Kranseilen in Dauerversuchen getestet.
„Es ist erstaunlich, wie vielfältig die Aufgabenfelder von PFEIFER sind“, stellt einer der Europa-Union-Mitglieder am Ende des Rundgangs fest und fügt hinzu: „Das war wirklich eindrucksvoll.“ Eine andere Besucherin pflichtet ihm bei: „Allein die Logistik, die hinter den einzelnen Produktionsabläufen steckt, ist verblüffend.“ Auch Vereinsvorsitzender Burkhard Arnold zieht eine positive Bilanz: „Es hat uns wirklich sehr gut bei PFEIFER gefallen. Wir haben viel Interessantes lernen können.“