Die Europäische Union feierte am vergangenen Samstag ihr 65-jähriges Bestehen. Eine rundum gelungene Europatagfeier organisierte die Interessengruppe „EU-Mittelpunkt“ der Spessartbund-Ortsgruppe Schöllkrippen und die Europa-Union Aschaffenburg zu diesem Anlass am geografischen Mittelpunkt der EU in Westerngrund.

Nach einem ökumenischen Wortgottesdienst auf dem Festgelände in Oberwestern, gab es für die Besucher köstliches Mittagessen und das „EU-Mittelpunktbier“ vom Brauhaus Barbarossa. Vom ehemaligen EU-Mittelpunkt in Meerholz brachten einige Wanderbegeisterte die Fahnen der EU-Mitgliedsstaat nach Westergrund, um sie dort aufzuhängen.
Die Begrüßung zur politischen Veranstaltung am Nachmittag erfolgte durch Hans-Dieter Scherpf, Bezirksvorsitzender der Europa-Union Unterfranken, und Westerngrunds Bürgermeisterin Brigitte Heim. Der Heimat- und Geschichtsverein „Oberer Kahlgrund“ stellte in Form einer Aufführung, die zur Zeit des „ersten Europäers“ Karl des Großen spielte, die Geschichte Europas dar. Die Festrede hielt der hessische Europa-Abgeordnete Thomas Mann.
Hans-Dieter Scherpf wies in seiner Begrüssung besonders auf 4 gravierende Gründe für die Erfolgsgeschichte der EU und für die Integration in Europa hin, die, die Europa-Union immer wieder unseren Bürger deutlich machen muß:

• Sicherheit und Frieden –„Nie wieder Krieg“
• Wohlstand (hohe Exportgeschäfte der Industrie u.d. Handels in der EU)
• Europa als Alternative zum Nationalstaat (USA beneidet uns)
• Europa als Machtfaktor in der Weltpolitik

Das aktuelle Thema der Europa-Union zum Europatag 2015 ist, „Noch mehr Menschlichkeit gegenüber Flüchtlingen!“

Die überparteiliche Europa-Union Deutschland fordert anlässlich des Europatages 2015 die EU-Mitgliedstaaten auf, mehr Verantwortung für Flüchtlinge zu übernehmen. „Am 9. Mai gedenken wir der Anfänge des europäischen Friedensprojektes. Der dauerhafte Frieden innerhalb der Europäischen Union ist unser größtes Glück und gleichzeitig Auftrag für uns, Menschen aus Krisengebieten Schutz zu gewähren. Der Tod unzähliger Flüchtlinge im Mittelmeer ist unseres Wohlstandes und unserer Werte unwürdig“.
Andrea Lindholz betonte in ihrer Ansprache: „Ein gemeinsames Europa steht nicht nur für freien Handel, ein gemeinsameres Europa bedeutet vor allem auch Sicherheit und Frieden – im Hinblick auf den 8. Mai, den 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges, müssen wir dafür sehr dankbar sein.“
Im Rahmen der Feierlichkeiten startete auch ein Projekt, dass Andrea Lindholz ganz besonders am Herzen liegt: sie schaufelte Erde vom Mittelpunkt der Europäischen Union in einen Sack, der im Oktober von Bürgerinnen und Bürger aus dem Wahlkreis mit nach Berlin gebracht wird. Im Rahmen einer kleinen Zeremonie wird die Erde in das Kunstwerk „Der Bevölkerung“ im Reichstagsgebäude ausgestreut. Dabei handelt es sich um eine große, von Holzbohlen eingefasste Fläche, auf der Abgeordnete eingeladen sind, Erde aus ihren Wahlkreisen einzubringen.
Hintergrund: Westerngrund darf sich seit dem EU-Beitritt Kroatiens am 01. Juli 2013 mit dem Titel „geographischer Mittelpunkt der Europäischen Union“ schmücken. Bis dahin hatte das hessische Gelnhausen-Meerholz, zwölf Kilometer nördlich von Westerngrund, diesen Titel für sechseinhalb Jahre inne. Über den Landkreis, Deutschland und sogar Europa hinaus ruft die Mitte der EU das Interesse der Menschen hervor, wie die Gästebücher zeigen: nicht nur viele Europäer haben sich eingetragen – Menschen aus über 50 Nationen, wie den USA, der Mongolei und Australien, haben den EU-Mittelpunkt schon besucht.

Hans-Dieter Scherpf