Der Bezirksverband der Europa-Union Unterfranken unternahm mit 47 Europafreunden, vor allem aus den Kreisverbänden Bad Kissingen und Hammelburg , unter der Reiseleitung von Hannelore Bauer ( KV Bad Kissingen) im Juli eine 7 tägige Bildungsreise in das Nachbarland Polen. Höhepunkte der Reise waren die sowohl aus geschichtlicher als auch kultureller Sicht sehr beeindruckenden Städte Breslau und Krakau. Aber auch die heutigen politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen wurden in einer knapp 2 stündigen Diskussionsrunde im Generalkonsulat in Krakau thematisiert.
Auf der Hinfahrt galt der erste Besuch der im Mittelalter bedeutenden Handelsstadt Görlitz. Noch heute zeugen mehr als 4000 denkmalgeschützte Bauten von einer großen Vergangenheit. Die oft bis ins Detail liebevoll restaurierten Gebäude bilden ein einmaliges städtebauliches Kleinod. Am Abend erreichte die Reisegruppe Breslau. Das abendliche Breslau mit der mit Gaslaternen beleuchteten Dominsel strahlte eine fast magische Atmosphäre aus. Am nächsten Tag lernte man in einer mehrstündigen Stadtführung die schlesische Metropole mit ihren überall noch spürbaren deutschen Wurzeln genauer kennen. Breslaus Marktplatz, auch großer Ring genannt, begeisterte durch die reich verzierten, bunten Bürgerhäuser und das dem Markt dominierende Rathaus, einer Perle der schlesischen Gotik. Das von einem Grüngürtel umgebene historische Zentrum weist im Innern berühmte Sehenswürdigkeiten, wie das Universitätsviertel und den Salzmarkt mit den prachtvollen Jugendstilhäusern, aus. Die Stadt, die im vergangenen Jahr europäische Kulturhauptstadt war, präsentierte sich bei herrlichem Sommerwetter malerisch an der Oder gelegen auf zwölf Inseln die mit 112 Brücken verbunden sind. Eine Schifffahrt auf dem Fluss ließ diese vor Leben sprühende Stadt noch einmal aus einer anderen Perspektive erleben. Am nächsten Morgen stand ein Besuch in Tschenstochau, einem der bekanntesten europäischen Wallfahrtsorte, an. Der Reisegruppe zeigte sich die um die Mittagszeit nicht verhüllte schwarze Madonna, die von der gläubigen katholischen Bevölkerung und zahllosen Pilgern ganz besonders verehrt wird. Ein weiteres Highlight der Reise war natürlich Krakau. Krakaus stolze Tradition und seine tausendjährige Geschichte ließen sich in seinen mehr als 5.000 restaurierten Baudenkmälern wiederfinden. Der „Rynek“ mit den berühmten Renaissance-Tuchhallen und den prunkvollen Patrizierhäusern, den Museen, zahlreichen Kaffeehäusern und Kneipen, den Gauklern, Straßenmusikanten und Mimen und vor allem der Marienkirche mit dem größten mittelalterlichen Altar von Veit Stoß zog die Reiseteilnehmer in seinen Bann. Die Gruppe besichtigte auch den legendenumwobenen Königshügel Wawel. In der Kathedrale, die einen Einblick in ein Jahrtausend christlicher Kunst und Geschichte bietet, stehen die Sarkophage vieler polnischer Könige. Ein Rundgang durch das Jüdische Viertel Kazimierz , auch bekannt aus Schindlers Liste, mit dem Besuch einer Synagoge und des jüdischen Friedhofs, erinnerte an das einst so wichtige jüdische Zentrum in Europa, das heute wieder ein beliebter Treffpunkt der Jugend ist. Ein Abendessen mit Klezmer-Musik schloss sich dort an.
Aber auch die Lage im heutigen Polen stand auf dem Programm.
Die Reisegruppe des unterfränkischen Bezirksverbandes der Europa Union informierte sich im deutschen Generalkonsulat in einer lebhaften Diskussionsrunde mit der Vizekonsulin über die politische Situation im heutigen Polen und die momentan etwas problematischen Beziehungen zwischen Polen, Deutschland und der EU.
Bevor man Abschied von Krakau nahm wurde noch die Unesco-Weltkulturerbestätte, das berühmte Salzbergwerk von Wieliczka, besucht.
Der vorletzte Tag galt dem Besuch der berühmten, mehrstöckigen aus Holz und Lehm gebauten Friedenskirche in Schweidnitz , die außen ein unauffälliges Fachwerk zeigt und im Innern mit wunderschönen Wandmalereien barock ausgestaltet ist (Weltkulturerbe), sowie der 1840 von Norwegen importierten Stabkirche Wang im Riesengebirge und einer Besichtigung von Hirschberg.
Auf der Heimfahrt wurde noch ein Stopp in Dresden eingelegt. Ein Orgelkonzert mit dem Friedensgebet in der Frauenkirche war ein würdiger Abschluss dieser erinnerungswürdigen Reise in unser Nachbarland Südpolen. So manch ein Vorbehalt wurde abgebaut durch das Kennenlernen dieser geschichtsträchtigen, heute pulsierenden modernen Städte und der Begegnung mit aufgeschlossenen, liberal denkenden und sehr freundlichen Menschen, die sich überall europafreundlich zeigten.
Hannelore Bauer