Zum monatlichen Stammtisch des Bezirksverbandes Niederbayern konnte der Bezirksvorsitzende Konrad Kobler MdL a.D. Ministerpräsident a.D. Dr.Günther Beckstein, einen profunden und markanten Kenner hinsichtlich des Themas „Die Türkei zwischen Nationlismus und Islamismismus“ gewinnen. Vor den Teilnehmern analysierte Beckstein die zukunftsweisende Frage einer dauerhaften Abwendung der Türkei von Europa.
Vor 100 Jahren veränderte Atatürk die Türkei massiv nach europäischen Stil, stellte das Tragen des Turbans samt Kopftuch unter Strafe und schaffte die islamische Staatsbürgerschaft ab. Aufgrund der vorgelagerten Inseln Griechenlands verfüge theoretisch die Türkei über eigentlich keinen direkten Mittelmeerzugang und der nördliche Teil des Landes kann vom europäischen Teil Russlands abgehört werden. Darum ist der vorderasiatische Landesteil ein wichtiger strategischer NATO – Partner und seit 1995 offizielles Mitglied der europäischen Zollunion, wobei auch wirtschaftliche Verflechtungen mit Deutschland bestehen.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan dagegen ist ein spannender Mann mit einer extrem konservativen islamischen Frau. Da die türkische Verfassung für das Amt des Staatschefs einen akademischen Grad voraussetzt, wurde der Titel eines Imams (Religionsvorsteher) zu gunsten Erdogans akademisiert welches zu fehlendem Rechtsempfinden führte und sich bei politisch kritischen Äusserungen über ihn zu Verhaftungen auch in grosser Anzahl ausdrückt. Ausserdem steht Erdogan klar auf der Seite überzeugter Muslimbruderschaften. Als Aufrührer der muslimischen Welt, will er die Türkei zu einem rein islamischen Staat machen und somit wird mangels Bereitschaft zur Einhaltung christlich orientierter EU-Kulturstandards eine türkische Vollmitgliedschaft in der EU nicht möglich sein.
Autor: Anton von Cetto