Trotz heftigen Regens fanden sich ca. 80 Besucher in der Mensa des Schulzentrums Geretsried ein: der Kreisverband Bad Tölz-Wolfratshausen der Europa-Union hatte zu eingeladen zu einem Vortrag über Ägypten. Bei seiner Begrüßung und einleitenden Worten betonte der Kreisvorsitzende Jürgen Göbel, dass wir bei all den aktuellen Problemen innerhalb der Europäischen Union den Blick nach außen nicht verlieren dürfen. Einer unserer wichtigsten Partner im Mittelmeerraum, auch hinsichtlich unserer Sicherheit, war und bleibt Ägypten. Daher war er erfreut Peter Halke, den ehemaligen Direktor der Realschule Geretsried und langjähriges Mitglied des Kreisvorstandes der Europa-Union als Referent zu einem Vortrag über dieses Land gewinnen zu können.
Herr Halke war von 2011 bis 2015 als Lehrer an zwei Deutschen Schulen in Ägypten tätig. In dieser kritischen Zeit für das Land konnte er die Vorgänge und Wandlungen hautnah verfolgen. Von einem geschichtlichen Rückblick ausgehend berichtete er über die faszinierenden Stätten der Pharaonenzeit, den Werdegang Ägyptens in die Neuzeit und die von ihm selbst miterlebten Umwälzungen der letzten Jahre. Illustriert wurden seine Ausführungen durch zahlreiche selbst geschossene Fotos, wodurch den Zuhörern ein sehr plastisches Bild der von ihm erlebten Situationen vermittelt wurde. Nach dem Hinweis auf die besonders kritische Situation auf dem Sinai zeigte er auf, dass diese Halbinsel Perlen der Kultur und der Natur aufweist: Bilder vom Katharinenkloster, dem Mosesberg, aus der Sinaiwüste und von Korallenriffen entführten die Zuhörer in einen Teil Ägyptens, der heute kaum noch zu bereisen ist. Dass der Nil für das Leben in Ägypten entscheidend ist weiß wohl Jeder. Vier Prozent der Landfläche Ägyptens werden durch ihn bewohnbar. Dass aber die Wüsten faszinierende Gegenden sind ist nur Wenigen bekannt. Herr Halke berichtete über seine Besuche in den Oasen und der angrenzenden Wüsten. Erlebnishöhepunkte waren für ihn die Fahrten durch die Sandwüsten, durch die durch Kalkstrukturen gezeichnete Weiße Wüste und die bizarre Bergwüste westlich von Hurghada, in der vor 2000 Jahren die Römer Steinbrüche unterhielten. Relikte aus dieser Zeit sind zahlreich vorhanden und machen diese Gegend zusätzlich interessant.
Mit einem Foto eines Wüstenadlers und eines in Stein gehauenen Adlers aus pharaonischer Zeit schloss Herr Halke den Kreis seines Berichts. Er dankte den Zuhörern für ihr Interesse an seinen über zweistündigen Ausführungen. Diese verabschiedeten sich mit einem kräftigen Applaus.