Der Kreisverband Hammelburg der Europa-Union (EU) feierte sein 60-jähriges Bestehen im katholischen Pfarrzentrum. Diese Feier war ein würdiges Forum für viele Ehrengäste, auf den Grundgedanken der europäischen Gemeinsamkeit hinzuweisen. Den musikalischen Rahmen boten die swingenden Klänge von „Pit und Freunden“. Den Abend moderierte 2. Vorsitzender Dieter Lotze.
Hans-Dieter Scherpf, Vorsitzender des EU-Kreisverbandes Hammelburg und zugleich Bezirksvorsitzender, zeigte sich stolz auf diesen Kreisverband. „Wir sind mit rund 500 Mitgliedern der größte Kreisverband in ganz Bayern, in ganz Deutschland – ja, in der ganzen Welt“, so Scherpf. Lang war die Schlange der Ehrengäste und weiterer Gratulanten.
Flammende Festrede
Mit einer flammenden Festrede begeisterte der Vizepräsident der EU Deutschland, Thomas Mann (MdEP), die Gäste im vollen Saal des Pfarrzentrums. „Hammelburg hat vorgelebt, wie es geht“, gratulierte Mann. „Der Föderalismus der EU berücksichtigt die Interessen der beteiligten Mitgliedstaaten“, betonte Mann. Die Bandbreite seiner Themen reichte von der Weltwirtschaft über die Situation der Arbeitsmärkte bis hin zu den aktuellen Flüchtlings-Diskussionen. „Europa ist keine Gelddruckmaschine“, stellte Mann ganz klar fest. Aber den Populisten sollte keine Chance geboten werden, gegen Humanität aktiv zu werden.
Ehrenvorsitzender Edgar Hirt erhielt die besondere Auszeichnung der „Verdienstmedaille der Europa-Union Deutschland in Gold“. Er ist Mitbegründer des Hammelburger Kreisverbandes, den er 29 Jahre lang (1979 bis 2008) als Vorsitzender leitete. Außerdem nahm Hirt die Aufgaben als stellvertretender Landesvorsitzender und als Mitglied in der Bundesversammlung wahr. Von ihm gab es den Rückblick auf 60 Jahre EU in Hammelburg.
Idee der 1950er Jahre
Seit sechs Jahrzehnten werde in Hammelburg Europa gelebt, erinnerte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) an die Gründungszeit von 1956. Von der Idee der 1950er Jahre via Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) bis heute sei es eine riesige Erfolgsgeschichte, sagte Bezirkstags-Präsident Erwin Dotzel (CSU). Auf den Gedanken eines gemeinsamen Europas, gerade in Krisenzeiten, ging Landrat Thomas Bold (CSU) ein. Staatssekretärin MdB Dorothee Bär (CSU) trat für das Selbstverständnis eines vereinten Europas ein, verteidigte es gegen antieuropäische Kräfte und lobte die EU-Verbände.
Junge Generation einbinden
Auf den Charakter der Überparteilichkeit machte der stellvertretende Landesvorsitzende der EU-Bayern, Anton Freiherr von Cetto, aufmerksam. Sowohl dem Ehrenvorsitzenden Edgar Hirt als auch dem Kreisvorsitzenden Hans-Dieter Scherpf bescheinigte er beachtliche Leistungen. Cetto: „Besonders das Hammelburger Europahaus, von dem viele Impulse ausgehen, beeindruckt mich sehr.“ Und dann gab der Freiherr noch den Rat, die junge Generation der EU nicht zu vergessen.
Als glücklichen Zufall bezeichnete Hirt das zeitliche Zusammentreffen dieser 60-Jahr-Feier mit dem 1300-jährigen Stadtjubiläum von Hammelburg sowie dem 25-jährigen Bestehen des Europa-Pavillon am Heroldsberg und mit dem Kauf des Europa-Hauses am Viehmarkt vor 15 Jahren. Hirt erinnerte an zahlreiche Vorträge, Bildungs- und Informationsreisen. Aber auch an die Unterstützung zahlreicher Hammelburger Vereine, Schulen und Einrichtungen. Er erwähnte die Renovierung des Marktbrunnens, die Pflanzaktion am Sportzentrum, die Förderung einer Orchideen-Wiese bei Diebach und die Rettung des Saalecker Turms. Freilich habe es auch finanzielle Unterstützung für zahlreiche Projekte zur Linderung der weltweiten Not gegeben.
Partnerschaften
Hirt wies auf Partnerschaften der deutschen Kommunen mit ausländischen Gemeinden seit den 1960er Jahren hin. Dazu gehört die Städtepartnerschaft zwischen Hammelburg und Turnhout (Belgien), die seit 42 Jahren besteht. Hirt erwähnte den Theater- und Konzertring, den 40 Jahre lang Norbert Möller leitete und seit zehn Jahren Ingrid Scherpf. Hirts Dank ging an alle Aktiven des EU-Kreisverbandes, zu denen auch Ehrenrats-Vorsitzender Dr. Winfried Benner zählt.
Die Ehrennadel in Gold erhielten Doris Tobisch und Josef Schellenberger. Silber ging an Ingrid Scherpf, Uli Bach und Anton Köhler. Dieter Galm, Rita Schaupp, Gudrun Kleinhenz, Ernst Deier und Alfred Kuchenbrod erhielten Bronze.
Gerd Schaar