Den 100 Gästen hatte der Kreisverband der Europa-Union Mühldorf mit seinem traditionellen europäischen Forum im Haberkasten, das heuer zum dritten Mal stattfand, erneut einen interessanten Abend zu bieten.

Zum Thema „ Klimaschutz – Ja, aber…?“ diskutierten in einer Talkrunde der ehemalige bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber, der Geschäftsleiter der InfraServ Dominik Gschwendtner, Gabriel Beauvallet-Bauchet, wissenschaftlicher Mitarbeiter der katholischen Universität Eichstätt Ingolstadt sowie als Moderator Milot Spörl, Doktorand zu Klimaschutz im Verfassungsrecht.

Landesweites Interesse

Neben vielen Bürgerinnen und Bürgern aus allen gesellschaftlichen Kreisen mit unterschiedlichen politischen Meinungen fand auch der Landesvorsitzende der Europaunion Bayern, Thorsten Frank den Weg nach Mühldorf. In seinem Grußwort betonte er die Wichtigkeit des Themas und dankte dem Kreisverband Mühldorf dafür, dass er sich das Themas mit so kompetenten Referenten angenommen hat.

Kreisvorsitzender Walter Göbl ließ nicht unerwähnt, dass das Thema Klimaschutz in der jüngsten politischen Debatte oder auch bei den Wahlkämpfen keinerlei Rolle gespielt habe. Göbl: „Wir werden uns aber dem Thema stellen müssen, denn der Klimawandel geht weiter.“

Klimawandel ist menschengemacht

Moderator Milot Spörl belegte in seinem Einstieg, dass der Klimawandel insbesondere durch den Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre verursacht, durch Kohlendioxid und Methan. Diese Gase entstehen durch menschliche Aktivitäten, wie die Verbrennung, fossile Brennstoffe, industrielle Prozesse und die Landwirtschaft.

Der frühere Bayerische Umweltminister Marcel Huber: „Die Ereignisse der letzten Jahren habe gezeigt, dass Klimaerwärmung um 1 Grad nicht nur einige neue Pflanzen bedeutet und dass man wärmer auf der Terrasse sitzt, sondern dass eine Eskalation von Starkregenereignissen und extremen Stürmen folgen“. Dadurch werden riesige volkswirtschaftliche Schäden erzeugt. Persönliches Leid kommt dazu. Das sollten wir , so Huber, unseren Kindern und Enkeln ersparen.

Jeder kann etwas tun

Jeder kann jederzeit etwas tun. Das müssen wir den Menschen klarmachen. Jeder sollte immer bei jedem Handeln darüber nachdenken, ob er im Sinne von Artenschutz und Schonung von Ressourcen unterwegs ist. Politisch setze ich auf Überzeugung und Anreize, weniger auf Verbote, die die Menschen überfordern.

Industrie: Bis 2045 klimaneutral

Dominik Gschwendtner, kaufmännischer Leiter der InfraServ GmbH Gendorf. „wir müssen und wollen klimaneutral werden. Wir werden bis 2030 50% des CO²-Ausstosses sparen und bis 2045 klimaneutral werden. Mit der Politik auf nationaler Ebene sei man im ständigen  Dialog. Die Forderungen seien immer die gleichen: Schnelle und einfachere Genehmigungsverfahren und ein Industriestrompreis.

Mit mehr Forschung zu effizienteren Technologien

Gabriel Beauvallet-Bauchet, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Katholischen Universität Eichstätt. „Im Vordergrund muss die Erforschung von Technologie und gesellschaftlichen Konzepten zur nachhaltigen und wirkungsvolleren Energieerzeugung stehen.“ Man müsse kapieren, dass ein Land allein nicht genügend Energie schaffen kann, damit Tag und Nacht immer Elektrizität fließt.

 

 

Text: Walter Göbl
Bildmaterial: Franz Maier, Kamaldeep Ahitan, Traudl Z