Europa-Union München: Besuch bei der Krauss Maffei Wegmann GmbH –
Diskussion zum Thema „Europäische Sicherheitspolitik“,
Montag, 02. März 2020
KURZER BERICHT
„Europäische Sicherheitspolitik“ war das Thema einer Podiumsdiskussion vom Herbst 2019, veranstaltet
von Europa-Union München und Europäischer Akademie Bayern.
Wie die in der EU angestrebte “kooperative Beschaffung in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit” in
der Praxis vorankommt, konnten Mitglieder der Europa-Union München am 2.3. vor Ort bei Krauss Maffei
Wegmann in München-Allach hinterfragen. Ermöglicht wurde dieser Besuch durch Vermittlung des EUMVorstandsmitglieds Diana Stachowitz, MdL.
Im Besucherzentrum gab Herr Schöppner zunächst einen Überblick über die Firmengeschichte und das KMWProduktportfolio; und gemeinsam mit Frau Gläser beantwortete er zahlreiche Fragen zum Thema.
Die Besucher erfuhren, dass vereinheitlichte Standards und andere EU-Vorschriften für Waffen und
Ausrüstung im Interesse der europäischen Industrie liegen. Dabei sind seitens der Politik kaum Fortschritte
zu erkennen. Insbesondere bei Exportrichtlinien gibt es in Deutschland keine Bereitschaft zu Änderungen,
aber auch bezüglich Eigentumsrechten und Haftungsbeschränkungen sind Fragen offen.
Auch zeigt die Bundesregierung bisher wenig Bereitschaft zu Kooperationsprojekten (außer mit Frankreich).
Ein anderes Problem sind die langen Zeiträume zur politischen Entscheidungsfindung bezüglich der
militärischen Anforderungen an ein Waffensystem. Bei einer Entwicklungs- und Produktionsdauer von 10-15
Jahren können sich dann schon die Randbedingungen für den Einsatz geändert haben.
In Deutschland werden auch häufig Normen (z.B. für Fahrzeuge), die für zivile Produkte gedacht sind,
unnötigerweise auf militärisches Material angewandt. Dies erhöht die Komplexität, reduziert die
Bereitschaft anderer Staaten diese Produkte zu übernehmen und damit die Stückzahl und somit zu höheren
Kosten.
Für eine Studie, die europäische Firmen über mehrere Jahre erarbeitet und dann der politischen Ebene
vorgestellt haben, warten sie noch heute auf eine politische Beurteilung.
Fazit: Die Europäisierung geht nur in kleinen Schritten weiter. Solange in diesen Fragen keine Fortschritte
erzielt werden, sind europäische Streitkräfte eine Illusion.
Angesichts des intensiven Gedankenaustauschs wird die Besichtigung der Produktion auf einen späteren
Zeitpunkt verschoben.