Einer Initiative und Einladung des Bezirksverbands folgend trafen sich am ersten Sonntagnachmittag im Juli Mitglieder und Freunde der Europa Union aller Altersstufen vor allem aus den Kreisverbänden Bad Kissingen und Hammelburg, aber auch aus Aschaffenburg, Schweinfurt und Kitzingen zu einem hochinteressanten Kulturausflug in das militärische Sperrgebiet im Süden von Hammelburg.

Als kompetenter, mit jeder Menge Fach- und Detailwissen ausgestatteter ‚Reiseführer‘ stand den interessierten, oft staunenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern Christoph Joa zur Verfügung; im Bundeswehrdienstleistungszentrum vor Ort ist er auch der Leiter der später angesprochenen Regionalausstellung. Aus dem – übrigens fast voll besetzten – Reisebus verschaffte er den Besuchern einen Überblick über das weitläufige, aktuell vielfältig genutzte Gelände des TRUPPENÜBUNGSPLATZes.

Ein erster Stopp in BONNLAND, einem erst 1961 vom letzten Bewohner verlassenen, heute von der Bundeswehr für das Training im Häuserkampf genutzten „Geisterdorf“, hinterließ bei manchem Besucher ein beklemmendes Gefühl und gab Anlass zu zahlreichen Fragen und Diskussionen.

Bonnland [abgesiedeltes Dorf]


Unmittelbar oberhalb der abgesiedelten Ortschaft Bonnland befindet sich mitten im Truppenübungsplatz SCHLOSS GREIFENSTEIN. Im Jahr 1938 teilten die Schlossherren, die Adelsfamilie derer von GLEICHEN-RUSSWURM, das Schicksal der Dorfbewohner von Bonnland und mussten ihre Heimat, damit den Stammsitz der Familie, verlassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnten noch Heimatvertriebene im Schloss, mittlerweile steht es seit Jahrzehnten leer.

Christoph Joa und Dr. Reinhard Schaupp

Eine höchst angenehme Überraschung und Bereicherung an dieser Stelle des Kulturausflugs bedeutete ein vom Bezirksvorsitzenden allen (volljährigen!) Kulturfreunden gespendeter Schluck edlen HAMMELBURGER FRANKENWEINs aus eigener Erzeugung.

SCHLOSS GREIFENSTEIN wurde ab 1558 von Philipp III. von Thüngen erbaut. Später ging es an die Familien von Rußwurm und von Gleichen über. Berühmteste Bewohnerin war FRIEDRICH SCHILLERs jüngste TOCHTER EMILIE, die bis zu ihrem Tod 1872 auf Greifenstein wohnte. Ihr Sohn, der IMPRESSIONIST HEINRICH VON GLEICHEN-RUSSWURM, machte das Schloss durch seine Bilder berühmt.

Den abschließenden Höhepunkt des Kulturausflugs bildete der Besuch des sog. JÄGERCASINOs nahe dem Eingang zum Truppenübungsplatz. Zu den höchst vielfältigen Nutzungen des stattlichen Gebäudes zählt die als Dienst-Villa des Truppenübungsplatzkommandanten genauso wie die Vermietung als Wohnraum, als Kinderwohnheim und als Offizierscasino. Nach Jahren des Leerstands bietet es heute den historischen Rahmen für eine eindrucksvolle MODERNE und INTERAKTIVE AUSSTELLUNG, die von der Bundeswehr für vielfältige Zwecke genutzt wird.

JÄGERCASINO mit interaktiver Regionalausstellung