Europaparlament, Europäische Kommission, Europarat oder Parlamentspräsident – die politischen Strukturen der Europäischen Union können verwirren. Referent Tobias Winkler, Leiter des Verbindungsbüros des Europäischen Parlaments in München half bei seinem Vortrag nicht nur Wissenslücken zu schließen, sondern auch die juristischen Grundlagen besser zu erläutern. Sowie die Notwendigkeit eines geeinten Europas in einer immer stärker globalisierten Zukunft zu erkennen.
Anhand seiner Präsentation sprach Winkler über die aktuellen Entwicklungen im Parlament. Äußerst positiv wertete er die hohe Wahlbeteiligung bei den Europawahlen im Mai 2019. Detailliert erläuterte Winkler auf Nachfrage wie viele Multiplikatoren im Wahlkampf aus Vereinen und Verbänden angeworben werden konnten. Auch wie sich das Parlament danach zusammensetzte und welche Koalitionen aus wie vielen Abgeordneten bestehen, war Teil des Vortrags. Leidiges Thema für alle: der Brexit, der seit über drei Jahren enorm viel Zeit und Energie des Europaparlaments verschlinge. Und wie sich durch den Wegfall der 73 britischen Mitglieder das Parlament wahrscheinlich umstrukturieren werde.
Ein wichtiger Punkt an diesem Abend, die Rolle Europas in Sachen Rechtsstaatlichkeit, Sozialstaatlichkeit und Gleichberechtigung. „Europa muss Erfolg haben, da es Vorreiter in der Welt sein muss, was Freiheit, Respekt und Menschenwürde angeht“, plädierte der renommierte Politologe leidenschaftlich. Tobias Winkler bekam für seinen Vortrag nicht nur viel Applaus von den rund 70 Gästen im Sitzungssaal des Rathauses, viele Zuhörerinnen und Zuhörer suchten im Anschluss das Gespräch mit ihm, was in einem regen Austausch endete.
Tobias Winkler hat in München Politikwissenschaften studiert. Nach seinem Studium arbeitete er siebeneinhalb Jahre als Büroleiter von Dr. Hans-Gert Pöttering MdEP sowie Dr. Ingo Friedrich MdEP. Neben seiner Tätigkeit als Leiter des Verbindungsbüros ist er seit 2016 Lehrbeauftragter der Technischen Hochschule in Nürnberg.