Studienfahrt der Europa Union nach Luxemburg und Brüssel
Die diesjährige Studienfahrt des Bezirksverbandes der Europa-Union Unterfranken mit den Kreisverbänden Bad Kissingen, Hammelburg und Würzburg führte zu den Europa-Metropolen Luxemburg und Brüssel. 45 europainteressierte Teilnehmer*innen machten sich auf den Weg, um sich über die Strukturen und aktuellen Aufgabenbereiche der europäischen Institutionen vor Ort kundig zu machen.
Der erste Stopp erfolgte in dem kleinen Moselwinzerdorf Schengen im Dreiländereck Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Dieser Ort erreichte Weltberühmtheit durch das Schengener Abkommen im Jahre 1985, das 5 Jahre später in die Praxis umgesetzt wurde und 26 Ländern mit rd. 400 Mill. Einwohnern freien Personenreise-, Dienstleistungs- und Warenverkehr ohne Grenzkontrollen ermöglicht. Welch eine Errungenschaft für unser heutiges Leben in Europa! Nach einer landschaftlich sehr reizvollen Fahrt entlang der Mosel wurde die Hauptstadt Luxemburg erreicht. Vom Kirchberg-Plateau aus, dem Herzen des Banken- und Finanzwesens mit integriertem Europaviertel, führte der versierte Reiseleiter und exzellente Europakenner Wolfgang Hugo die Gruppe durch die wunderschöne, aber weniger bekannte Hauptstadt des Großherzogtums Luxemburg. Die Teilnehmer waren fasziniert von den gläsernen Hochhäusern mit den abwechslungsreich gestalteten Fassaden der Finanz-, Sport- und Kultureinrichtungen, die in den Himmel ragten. Am Geburtsort Robert Schumans befinden sich auch einige europäische Institutionen, wie der europäische Gerichtshof, der Rechnungshof und der Rat der EU. Mit der neuen Stadtbahn – alle öffentlichen Nahverkehrsmittel in Luxemburg fahren kostenfrei – ging es in die berühmte Altstadt auf dem Festungsplateau. Wolfgang Hugo gab wertvolle Informationen zu den großherzoglichen und zahlreichen öffentlichen Palästen, den Festungswerken und den Aussichtsplätzen für die tiefer liegenden Stadtteile.
Am nächsten Morgen ging die Reise durch die Ausläufer der Ardennen weiter nach Mons. Dort fand auf Vermittlung von Oberst Georg Oel ein ausführliches Informationsgespräch im NATO-Hauptquartier der alliierten Streitkräfte ( SHAPE) statt. Von zwei deutschen zur Nato abgeordneten Bundeswehrangehörigen wurden die Besucher aus Unterfranken über die Ziele und Kommandostrukturen von SHAPE informiert. Selbst der dortige oberste Vertreter der BRD, Brigadegeneral Udo Schnittker, begrüßte die Delegation und stellte die Mission von SHAPE, die die Beschlüsse der politischen Vorgaben aus dem Hauptquartier in Brüssel in konkrete Planung für alle Waffengattungen vorbereiten und umsetzen muss, um gleichzeitig die Sicherheit, die nationale Integrität und den Frieden in allen NATO-Ländern zu wahren, transparent dar.
Bevor der mehrtägige Standort Leuven erreicht wurde, fand noch ein Stopp am historisch bedeutsamen Ort Waterloo statt, wo Napoleon 1815 eine vernichtende Niederlage zugefügt wurde.
Von der lebendigen Universitätsstadt Leuven mit den zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten, vor allem dem berühmten Rathaus und dem großen Beginenhof( Weltkulturerbe) aus unternahmen die Europafreunde*innen Ausflüge in die Europametropole Brüssel. Dort stand neben einer Stadtrundfahrt als Highlight der Besuch des Europaparlaments auf Einladung der Europaabgeordneter Henriette Hahn ( Die Grünen) auf dem Tagesprogramm. Nach einem ausführlichen Statement über die momentanen Politikfelder im EU Parlament schloss sich eine rege, auch etwas kontroverse Diskussion mit den Teilnehmern an. Anschließend war Gelegenheit im großen Plenarsaal eine Sitzung über eine Behinderteninitiative live zu verfolgen. Den informativen Tag im Europaparlament rundete eine Diskussionsrunde mit dem langjährigen Beamten der europäischen Kommission, Thomas Haub aus Münnerstadt, ab, der aus seinen persönlichen Erfahrungen heraus und den Ergebnissen seiner Arbeit in Brüssel ein sehr positives Fazit zur Notwendigkeit der Europäischen Union zog.
Der nächste Tag in Brüssel begann im Zeichen der Kulinarik mit dem Besuch einer Chocolaterie und einem langen Spaziergang über den Groote Markt und durch die vielen Gassen und Plätze der Innenstadt. Anschließend stärkte man sich bei einer Rast mit Pommes und Mayonnaise an der berühmten Friterie Antoine. Den Abend in Leuven, das sich auch die“ capitale de la bière“ nennt, beschlossen die meisten Reiseteilnehmer mit einem dieser köstlichen Getränke.
Am letzten Tag der Reise stattete die Gruppe der Europa Union der Provinzregierung im niederländischen Limburg, zu der die Stadt Maastricht gehört, einen Besuch ab. Bei der Besichtigung des hochmodernen, beinahe gläsernen Provinzgebäudes mit auffallend vielen modernen Kunstgegenständen konnten die Teilnehmer auch einen Blick auf den Schreibtisch werfen, an dem im Jahre 1992 der Maastrichter Vertrag unterzeichnet wurde, der den Weg für die Schaffung einer einheitlichen Währung für Europa, den Euro, ebnete und ein Meilenstein der europäischen Integration war. Auf den wertvollen Dokumenten konnte man die Unterschriften u.a. von Theo Waigel und Hans Dietrich Genscher erkennen.
Reiseleiter Wolfgang Hugo, EU-Bezirksvorsitzender Dr. Reinhold Schaupp und auch einige geschichts- und geographiekundige Europafreunde ergänzten die Bildungsreise immer wieder mit vielen geschichtlichen, geologischen und aktuellen politischen Erläuterungen und ermöglichten so den Teilnehmern einen umfangreichen Einblick in die komplexe Geschichte Luxemburgs und Belgiens
Die Studienreise hat alle Teilnehmer begeistert, das Verständnis für die europäischen, teilweise langwierigen und komplizierten Vorgänge und gesetzlichen Vereinbarungen transparenter gemacht und ihr persönliches Engagement für die in der heutigen politischen Lage unbedingt notwendige Einigkeit Europas bestimmt gefördert.